Innovative Mobilität im Osnabrücker Land: Ein Interview mit Jonas FischerJessica Vu

Innovative Mobilität im Osnabrücker Land: Ein Interview mit Jonas Fischer

10 months ago
Sarah Weber, Mobilitätsforscherin und Innovationsexpertin, spricht mit Jonas Fischer, Mobilitätsmanager des Landkreises Osnabrück, über das MOIN+-Projekt. Sie diskutieren, wie nachhaltige, flexible und digitale Lösungen die Zukunft der Mobilität in ländlichen Regionen gestalten.

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Dr. Sarah Weber

Willkommen zu Future Mobility Cast, dem Podcast, der euch mitnimmt in die Zukunft der Mobilität! Ich bin Sarah Weber, Mobilitätsforscherin und Innovationsexpertin. Heute werfen wir einen Blick auf ein hochspannendes Projekt, das zeigt, wie nachhaltige, flexible und digitale Mobilitätslösungen die Art und Weise, wie wir uns fortbewegen, revolutionieren können. Es geht um MOIN+, ein innovatives Konzept im Landkreis Osnabrück. Dazu habe ich heute einen Experten eingeladen, der sich bestens mit MOIN+ auskennt: Jonas Fischer, Mobilitätsmanager des Landkreises Osnabrück. Hallo Jonas!

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Jonas Fischer

Hallo Sarah, danke für die Einladung! Ich freue mich, über dieses spannende Projekt zu sprechen.

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Dr. Sarah Weber

MOIN+ klingt erstmal nach einem sympathischen Namen – aber was genau steckt dahinter? Ist das eine neue App oder eine komplette Umstrukturierung des Nahverkehrs?

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Jonas Fischer

Gute Frage! MOIN+ steht für Mobilität im Osnabrücker Land – Integriert und Nachhaltig. Und das beschreibt das Ziel ziemlich gut: Wir wollen den öffentlichen Nahverkehr so weiterentwickeln, dass er flexibler, einfacher nutzbar und umweltfreundlicher wird. Das Besondere ist, dass wir verschiedene Mobilitätsangebote kombinieren. Statt nur neue Buslinien einzuführen, setzen wir auf ein ganzheitliches Konzept: Schnellbusse und Regiobusse, die ländliche Regionen besser an Städte anbinden, On-Demand-Verkehr Lütti, bei dem man per App oder Telefon eine Fahrt buchen kann, Mobilstationen, an denen verschiedene Verkehrsmittel miteinander vernetzt werden, und Carsharing-Angebote, um auch ohne eigenes Auto flexibel unterwegs zu sein. Und das Ganze wird digital unterstützt, damit die Nutzer alles in einer einzigen Plattform planen und buchen können.

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Dr. Sarah Weber

Das klingt nach einer echten Mobilitätswende für die Region! Aber bleiben wir mal beim Punkt On-Demand-Verkehr Lütti. Was unterscheidet das von einem klassischen Bus oder Taxi?

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Jonas Fischer

Der große Unterschied ist, dass Lütti nicht nach festen Fahrplänen oder Linien fährt. Stattdessen kann jeder seine Fahrt individuell buchen – entweder über die App oder telefonisch. Ein Algorithmus bündelt dann ähnliche Fahrtanfragen und erstellt dynamische Routen. So teilen sich mehrere Fahrgäste eine Fahrt, was umweltfreundlicher ist und Staus reduziert. Man nennt das Ridepooling. Außerdem haben wir zahlreiche virtuelle Haltestellen eingerichtet – das heißt, die Leute können fast vor der Haustür einsteigen, ohne dass wir jeden einzelnen Kilometer abfahren müssen.

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Dr. Sarah Weber

Klingt ziemlich clever! Wie reagieren denn die Menschen darauf? Ist das Konzept gut angenommen worden?

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Jonas Fischer

Definitiv! In den ersten Monaten hatten wir bereits Tausende Buchungen. Besonders Pendler, ältere Menschen und junge Leute ohne eigenes Auto nutzen das Angebot intensiv. Viele sagen, dass sie durch Lütti weniger auf das eigene Auto angewiesen sind – und das ist genau das, was wir erreichen wollten. Es gibt natürlich noch Herausforderungen, zum Beispiel, dass in Stoßzeiten Wartezeiten entstehen können. Aber wir arbeiten daran, das Angebot weiter zu optimieren.

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Dr. Sarah Weber

Das bringt mich zu einer anderen Säule von MOIN+: den Schnellbus- und Regiobuslinien. Was wurde da konkret verbessert?

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Jonas Fischer

Wir haben gezielt Buslinien ausgebaut, die größere Entfernungen abdecken und ländliche Gebiete besser anbinden. Zum Beispiel gibt es jetzt eine Schnellbuslinie von Bad Essen nach Osnabrück, die ohne Umstieg eine direkte Verbindung schafft. Außerdem haben wir die Fahrzeiten in den Abendstunden und am Wochenende erweitert, weil genau da oft das Problem lag: Der klassische Linienbus fährt nicht mehr – und dann bleibt oft nur das Auto.

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Dr. Sarah Weber

Stimmt, das ist ein riesiges Problem, gerade in ländlichen Regionen. Aber es gibt ja noch eine weitere große Neuerung: die Mobilstationen. Was genau kann man sich darunter vorstellen?

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Jonas Fischer

Mobilstationen sind sozusagen multimodale Knotenpunkte. Dort kann man verschiedene Verkehrsmittel nahtlos miteinander kombinieren: Busse und Bahnen, sichere Fahrradabstellplätze, Ladestationen für E-Bikes und E-Autos, und oft sogar Carsharing-Fahrzeuge. So kann jemand beispielsweise mit dem Fahrrad zur Mobilstation fahren, dort in den Schnellbus umsteigen und am Zielort wieder ein Carsharing-Auto nutzen. Alles ohne eigenes Auto.

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Dr. Sarah Weber

Das heißt, es wird einfacher, verschiedene Verkehrsmittel zu kombinieren – statt nur auf das eigene Auto angewiesen zu sein?

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Jonas Fischer

Genau! Viele Menschen nutzen Carsharing oder On-Demand-Dienste nicht, weil es zu kompliziert ist. Deshalb haben wir alles in einer digitalen Plattform zusammengefasst: die MeinMobiPortal-App.

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Dr. Sarah Weber

Okay, das bringt mich zu meinem nächsten Punkt: Digitalisierung. Inwiefern spielt Technologie eine Rolle in MOIN+?

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Jonas Fischer

Eine riesige! Mit der MeinMobiPortal-App können Nutzer alle Verkehrsmittel in einer App buchen und bezahlen – egal ob Bus, Lütti, Carsharing oder Bahn. Das heißt: Keine komplizierten Tarife mehr, kein ständiges Suchen nach der passenden Verbindung – einfach Ziel eingeben und die beste Route wird vorgeschlagen. Além disso, arbeiten wir daran, die App so zu erweitern, dass sie dynamisch die schnellsten Verbindungen berechnet und Staus oder Verspätungen berücksichtigt.

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Dr. Sarah Weber

Klingt super durchdacht! Aber lass uns mal über Nachhaltigkeit sprechen: Wie trägt MOIN+ konkret zum Klimaschutz bei?

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Jonas Fischer

Mehrere Wege: On-Demand-Verkehr & Ridepooling sorgen dafür, dass weniger Autos auf den Straßen unterwegs sind. Die Schnellbusse und Regiobusse verringern den Pendlerverkehr mit privaten Autos. Carsharing & Elektrofahrzeuge ersetzen Zweitwagen und senken CO2-Emissionen. Die gesamte Lütti-Flotte ist vollelektrisch, was den CO2-Ausstoß massiv reduziert.

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Dr. Sarah Weber

Also eine echte Alternative zum Individualverkehr. Aber eine Frage bleibt noch: Wird sich MOIN+ in Zukunft weiterentwickeln?

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Jonas Fischer

Ja, auf jeden Fall! Wir testen bereits, wie wir autonome Shuttlebusse in das System integrieren können – besonders für Randzeiten oder schlecht angebundene Gebiete. Außerdem prüfen wir, ob Unternehmen MOIN+ in ihre Mitarbeitermobilitätsprogramme einbauen können, um Pendlerströme besser zu lenken.

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Dr. Sarah Weber

Wow, das klingt nach einem Konzept mit echter Zukunftsperspektive! Jonas, vielen Dank für deine spannenden Einblicke. Und an euch da draußen: Wenn ihr mehr über MOIN+ erfahren wollt, schaut auf moinplus.de vorbei oder testet einfach mal eine Lütti-Fahrt. Das war Future Mobility Cast – bis zum nächsten Mal, wenn wir euch wieder mitnehmen in die Zukunft der Mobilität!

Participants

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Dr. Sarah Weber

Moderatorin

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Jonas Fischer

Mobilitätsexperten aus dem Landkreis Osnabrück

Topics

  • Einführung in MOIN+
  • On-Demand-Verkehr Lütti
  • Schnellbus- und Regiobuslinien
  • Mobilstationen
  • Digitale Plattform und App
  • Nachhaltigkeit und Klimaschutz
  • Zukünftige Entwicklungen von MOIN+